Tunesien: Füllstand der Stauseen zum 13. September 2024 bei 23,1 Prozent
Die Situation der Wasserreserven in Tunesien ist weiterhin besorgniserregend und verschlechtert sich trotz der vergangenen Regenfälle von Tag zu Tag. Der Füllungsgrad der Talsperren in Tunesien (Nord-, Zentral- und Cap-Bon-Talsperren) erreichte laut eines Berichts des Nationalen Landwirtschaftsobservatorium (ONAGRI) am 13. September 2024 nach kurzzeitigem Anstieg rund 23,1% bei einer Gesamtwassermenge von 541,456 Millionen Kubikmetern (m3), was einem Rückgang von rund 15% im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Am 27. August hatte der Füllstand noch bei 23,2 Prozent gelegen.
Laut der veröffentlichten Daten des Nationalen Observatoriums für Landwirtschaft (Onagri) betrug der Rückgang der Wasserreserven 22% im Vergleich zum Durchschnitt der letzten drei Jahre.
Die Talsperren im Norden weisen einen Füllgrad von 27,6% auf und verfügen über Wasserreserven in Höhe von 506,129 Mio. m3 (was 93,5% des gesamten verfügbaren Wasserbestands aller Talsperren des Landes entspricht). Der Sidi-Salem-Staudamm, dessen Füllgrad 17,7% beträgt, beansprucht allein 19% der gesamten Reserven an Wasserressourcen in Tunesien. Die Staudämme im Zentrum und am Cap Bon sind nur zu 7,5 % bzw. 2,6 % gefüllt. Die meisten Stauseen am Cap Bon, insbesondere die Stauseen Chiba, Lebna, Hma und Bezirk, sind nahezu leer. Der maximale Füllgrad der wichtigsten Talsperren lag am 13. September je nach Talsperre zwischen 3% und 52%, während er am 1. August 2019 noch zwischen 3 und 87% lag. (Wichtigste Talsperren: Barrage de Mallegue, Barrage de Sidi Salem, Barrage de Bouhertma, Barrage de Joumine, Barrage de Sejnane, Barrage de Sidi Al Barrak, Barrage de Siliana, Barrage de Bir Mcherga, Barrage de Nabhane, Barrage de Sidi Saad)
Die Wasserzuflüsse in die Talsperren betrugen am Freitag, den 13. September, nur 0,563 Millionen m3, die zu 95% aus den Talsperren im Norden (0,440 Millionen m3) zugute kamen. Im Gegensatz dazu belief sich die Gesamtnutzung des Wassers aus den Talsperren am selben Tag auf 1,998 Millionen m3, was fast dem Vierfachen der Wasserzufuhr entsprach. Etwa 0,332 Mio m3 des Schwunds werden der Verdunstung zugerechnet.
Am 27. August 2024 hatte die tunesische Beobachtungsstelle für Wasser (Observatoire tunisien de l’eau, OTE) dazu aufgerufen, den Wassernotstand auszurufen.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfügt Tunesien über sehr bescheidene Wasserressourcen mit einem durchschnittlichen Wasseranteil pro Einwohner, der derzeit auf 430 m3/Jahr geschätzt wird. Wasserstress beginnt jedoch, wenn die Wasserverfügbarkeit pro Einwohner/Jahr unter 1.700 m3 liegt. Bei einer Verfügbarkeit von weniger als 1.000 m3 pro Einwohner und Jahr spricht man bereits von Wasserknappheit. Unterhalb von 500m3 pro Einwohner und Jahr wird Wasser zu einem Entwicklungshemmnis. Tunesien gehört laut dem World Resources Institute zu den 33 Ländern, die am stärksten von Wasserstress betroffen sind.
Füllstände als Tabelle (ONAGRI): onagri.nat.tn/uploads/barrages/13-9-2024.pdf
Quelle: ONAGRI