Tunesien: Füllstand der Stauseen sinkt zum 13. Juli 2024 auf 28,3 Prozent
Die Wassersituation in Tunesien wird von Experten zunehmend als kritisch bezeichnet. Laut eines Berichts des nationalen Beobachtungsstelle für Landwirtschaft (Onagri) vom 13. Juli 2024 beträgt der Füllungsgrad der Talsperren gerade einmal 28,3 Prozent. Zehn Tage zuvor, am 3. Juli, hatte der Füllstand noch 29,3 Prozent betragen.
Die Wasserreserven aller Talsperren erreichten bis zum 13. Juli 2024 rund 664,3 Mio. Kubikmeter, was einem Rückgang von 175 Mio. Kubikmetern im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres und einem Füllgrad von 28,30% entspricht. Dies teilte Abdelhamid Mnajja, Generaldirektor für ländliche Technik und Wassernutzung im Ministerium für Landwirtschaft, hydraulische Ressourcen und Fischerei, am Samstag mit.
Die Reserven seien im Vergleich zum Durchschnitt der letzten drei Jahre um 255 Millionen Kubikmeter gesunken, fügte er auf einer regelmäßigen Pressekonferenz am Sitz des Ministeriums hinzu. Die Wasserzuflüsse zu den Talsperren beliefen sich in der aktuellen Saison auf 647 Millionen Kubikmeter, rund 30 Millionen Kubikmeter weniger im Vergleich zum Vorjahr.
Die aktuelle Lage der Talsperren sei nach wie vor “kritisch” und erfordere ein vernünftiges Ressourcenmanagement, so der Beamte. Er wies darauf hin, dass einige wichtige Talsperren im nördlichen Gouvernorat, darunter die Talsperren Sejnane und Zayatin, derzeit sehr niedrige Wasserstände aufweisen würden, ebenso wie die Staudämme im Zentrum (Nabhana) und am Cap Bon, was schon eine Umleitung des Wassers erforderlich machte.
Angesichts dieser alarmierenden Situation betonte der Beamte, wie wichtig es sei, den Wasserverbrauch zu rationalisieren und gleichzeitig die Nachfrage zu kontrollieren. Er forderte in diesem Zusammenhang die Verwendung von Wassersparhähnen, die Durchführung von Prüfverfahren im Tourismus- und Industriesektor und die Nutzung alternativer Lösungen wie behandeltes Abwasser.
Im Hinblick auf den Agrarsektor forderte Manjja die Landwirte auf, sich auf Kulturen mit geringerem Wasserverbrauch zu konzentrieren und aufbereitetes Abwasser zu verwerten, während sie gleichzeitig brackiges Grundwasser nach der Entsalzung nutzen sollten.
Im Rahmen des nationalen Plans zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in städtischen Gebieten während der Sommermonate wurden 33 Tiefbrunnen gebohrt, von denen 17 ausgebaut und an die Verteilungsnetze angeschlossen wurden. Er erinnerte an die Inbetriebnahme der Entsalzungsanlage Ezzarat im Gouvernorat Gabes, die eine tägliche Produktionskapazität von 50.000 Kubikmetern hat. Er fügte hinzu, dass derzeit Anstrengungen unternommen würden, um die Arbeiten an der Entsalzungsanlage in Sfax abzuschließen, die 100.000 Kubikmeter pro Tag liefern werde, und dass sie Ende Juli in Betrieb gehen werde.
Im Hinblick auf die Wasserversorgung in ländlichen Gebieten betonte Abdelhamid Mnajja, dass 14 Projekte für 31.000 Einwohner in Betrieb genommen wurden und dass die Schulden der landwirtschaftlichen Entwicklungsgruppen (GDA) bei der STEG in Höhe von 13,2 Millionen Dinar beglichen wurden.
Er versicherte, dass das Ministerium eine zentrale Arbeitsgruppe auf Ebene des Innenministeriums sowie regionale Ausschüsse gebildet habe, um Wasserausfälle zu verhindern und zu lindern, und kündigte die Einrichtung eines Systems zur sofortigen Überwachung von Störungen in den Verteilungssystemen an. Er wies darauf hin, dass seit Juni 38 Verstöße gegen das Gesetz festgestellt worden seien und dass man sich auch bemühen werde, gegen das illegale Bohren von Brunnen vorzugehen.
Titelbild: Symbolfoto (Leerer tunesischer Stausee)
Quelle: ONAGRI