Wie definiert sich ein Sandsturm?
Bei einem Sandsturm handelt es sich um einen starken und turbulenten Wind, der Staub- oder Sandteilchen mitreißen und auch in große Höhen emportragen kann. Die Vorderseite eines Staub- oder Sandsturmes kann wie eine breite und hohe Mauer (Staub- oder Sandmauer) aussehen, die vom Boden bis in größere Höhen reicht. (Deutscher Wetterdienst, DWD).
Sandstürme können dabei sowohl in epischen Ausmaßen über mehrere Stunden auftreten, als auch zeitlich begrenzt zum Beispiel durch starke Winde vor einem Gewitter. Sandstürme treten zwar überwiegend in trockenen und sandreichen Regionen auf, sind aber auch in europäischen Regionen möglich. Beispielsweise war am 8. April 2011 ein Sandsturm die Ursache für eine Massenkarambolage auf der Autobahn 19 zwischen Rostock und Güstrow. Dabei gab es 8 Tote und 131 Verletzte.
Am gestrigen Mittwoch kam es zu einer solchen Erscheinung im Großraum Sousse, bei der eine braune Wand aus dem Landesinneren (Westsüdwest) zu sehen war, die sich auf Sousse zubewegte. Es kam zu starken Windböen von bis zu 50km/h Geschwindigkeit mit einer eingeschränkten Sichtweite, die rund 15 Minuten anhielt. Nachfolgend ließ der Wind nach und es kam zu kurzzeitigem, aber starkem Regen, der im Bereich unserer Wetterstation bei rund 9 Liter/m2 innerhalb von 10 Minuten lag.
In verschiedenen Gruppen bei Facebook entspann sich eine Diskussion, ob es sich um einen Sandsturm oder ein normales Gewitter handelte. Nach meteorologischen Gesichtspunkten handelte es sich allerdings eindeutig um ein Sandsturmereignis, da die vorgenannten Definitionen für einen Sandsturm gegeben waren. Zudem fiel zu dem Zeitpunkt auch kein Niederschlag, erst nach Abflauen der Sturmböen kam es im Rahmen eines normalen Gewitters zu Niederschlägen.
Im Verlauf des Staubsturms kam es innerhalb der Wolken zu starkem Wetterleuchten, ohne das Blitze in Richtung Boden gingen. Das ist folgendermaßen zu erklären: Durch den bis in höhere Schichten emporgetragenden Sand reiben sich die herumgewirbelten Sandteilchen aneinander, was zu einer äußerst starken statischen Aufladung führt. Diese entladen sich innerhalb der Wolken, was von der Erde aus als Wetterleuchten zu sehen ist. Erst beim nachfolgenden normalen Gewitter konnte man Blitze bis zum Boden beobachten.
Titelbild: Staubfront aus Westsüdwest in Richtung Sousse/Küste.
Quelle: Mit Material des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und Wikipedia