Verschlammung der Dämme senkt die Lebensdauer
Die Verschlammung der Dämme ist eines der Hauptprobleme der Wassermobilisierung in Tunesien. Sie erreichte am 12. August 2021 rund 23 Prozent für die 36 großen Dämme des Landes mit einer Verlandung von 675 Mio. Kubikmeter bei einer ursprünglichen Kapazität von 2.988 Mio. Kubikmeter, so die Nationale Beobachtungsstelle für Landwirtschaft ONAGRI.
Der Verlandungsgrad der Dämme von Mellègue Siliana und Rmil liegt bei über 50 %, wobei nur einer dieser drei Dämme eine Lebenszeit von 50 Jahren erreicht hat, die beiden anderen haben eine Lebenszeit von momentan 34 bzw. 19 Jahren, so ONAGRI. Wenn nichts zur Verringerung der Verschlammung unternommen wird, werden die in wasserarmen Regionen gelegenen Dämme Mellègue und R’mili im Jahr 2035 und der Siliana Damm im Jahr 2047 vollständig verschlammt sein, warnt die Beobachtungsstelle.
Um dem Rückgang der Oberflächenwasserressourcen abzuhelfen, erinnert ONAGRI an den Bau des Staudamms Mellègue 2, der bis 2022 fertiggestellt werden soll. Dieser neue obere Damm von Mellègue soll die Stadt Jendouba vor Überschwemmungen schützen und die Schaffung neuer Bewässerungsgebiete fördern. Sein Bau ist Teil der Pläne des Landwirtschaftsministeriums, in den kommenden Jahren vier Staudämme mit einem Budget von 935,8 Millionen Dinar zu bauen. Es handelt sich um die Dämme von Douimis in Bizerte, Saïda in La Manouba, El Kalâa in Sousse und Mellègue supérieur in Kef.
Die Mitteilung der ONAGRI, in der die Mobilisierung der Oberflächenwasserressourcen im Lande als alarmierend bezeichnet wird, soll dazu beitragen, die notwendigen Entscheidungen zu treffen, um die Nachhaltigkeit dieser Ressourcen zu gewährleisten.
Die Beobachtungsstelle konzentriert sich auch auf die fünf am stärksten erodierten Wassereinzugsgebiete des Landes, in denen die Erosion 10 Kubikmeter pro Hektar und Jahr übersteigt, nämlich die Wassereinzugsgebiete der Stauseen Barbra (Jendouba), Guezala (Bizerte), Kesseb (Béja), Lebna (Nabeul) und Siliana (Siliana). Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf die dringende Notwendigkeit zu lenken, den Boden durch Wasser- und Bodenschutz sowie Waldanpflanzungen zu fixieren.
Tunesien leidet unter einem endemischen Wassermangel, der Anteil der Bevölkerung, der mit Wasser versorgt wird, beträgt weniger als 500 Kubikmeter pro Jahr und Einwohner.
Bild: Staumauer Mallegue, Kef von Citizen59 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link