EIB-Klimaumfrage: Tunesien vom Klimawandel stark betroffen
Jedes Jahr wird die Feststellung immer alarmierender: Die Folgen des Klimawandels sind bereits eingetreten und Tunesien bleibt davon keineswegs verschont. Eine beispiellose Dürre, die die Nahrungsmittelsicherheit des Landes gefährdet, Brände, die die am stärksten bewaldeten Gebiete bedrohen, niedrige Wasserreserven. Das Land ist an vorderster Front von den Folgen des Klimawandels betroffen. 84 Prozent der Tunesier geben an, dass der Klimawandel ihren Alltag bereits beeinträchtigt. 52 Prozent glauben, dass Klimawandel und Umweltschäden ihr Einkommen oder ihre Lebensgrundlage beeinträchtigt haben. 83 Prozent der tunesischen Befragten sagen, dass Investitionen in erneuerbare Energien Vorrang haben sollten.
Aus soziologischer Sicht könnte sich der Klimawandel als ein echtes Problem für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung erweisen. Dies geht aus den Ergebnissen der ersten afrikanischen Umfrage 2022 hervor, die heute von der Europäischen Investitionsbank (EIB) veröffentlicht wurde.
84 Prozent der Bevölkerung geben an, dass der Klimawandel bereits Auswirkungen auf ihr Leben hat. Die Umfrageergebnisse bestätigen, dass sich der Klimawandel negativ auf die Lebensgrundlagen der Tunesier ausgewirkt hat, wobei 52 Prozent der befragten Tunesier angaben, dass ihr Einkommen beeinträchtigt wurde. Diese Verluste stehen in der Regel im Zusammenhang mit schweren Dürren, steigendem Meeresspiegel oder Küstenerosion sowie extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen und Wirbelstürmen.
Insgesamt 43 Prozent der Tunesier (im Vergleich zu 57% des afrikanischen Durchschnitts) geben an, dass sie selbst oder einer ihrer Bekannten bereits Maßnahmen ergriffen haben, um sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Einige dieser Initiativen beinhalten Investitionen in wassersparende Technologien, um die Auswirkungen von Dürren zu verringern.
Auf die Frage, in welche Energiequelle ihr Land investieren sollte, um den Klimawandel zu bekämpfen, gaben 83 Prozent der Tunesier (im Vergleich zu 76% des afrikanischen Durchschnitts) an, dass die Priorität auf erneuerbaren Energien liegen sollte, weit vor fossilen Brennstoffen (7 Prozent).
Die tunesische Umweltministerin Leila Chikhaoui-Mahdaoui sagte, dass die EIB-Umfrage zeige – falls noch Beweise nötig wären –, dass der Klimawandel die tunesische Bevölkerung bereits beträfe. Tunesien sei sehr anfällig für Klimawandel, Wasserknappheit und Küstenerosion. Über Bewusstseinsbildung und Verhaltensänderungen hinaus seien Investitionen erforderlich, um die Folgen der globalen Erwärmung zu begrenzen. Wir zählen auf die EIB, um uns dabei zu helfen.“
Das Land muss dringend seine Anpassungs- und Abschwächungsanstrengungen verstärken. Die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Wirtschaft sind nicht mehr zu übersehen, da es an einer echten Umweltpolitik und staatlichen Perspektiven mangelt. Die Regierung zeigt sich angesichts des Schreckgespenstes einer befürchteten ökologischen Krise leider hilflos oder eher passiv.
Die Dürre ist eines der besorgniserregendsten Klimaphänomene in Tunesien. Sie ist zu einer Realität geworden, deren Auswirkungen sich direkt auf strategische Sektoren wie den Ackerbau, Oliven und Viehzucht auswirken, die von der Höhe der Niederschläge abhängig sind, insbesondere in den zentralen und südlichen Regionen. Statistische Daten zeigen, dass 75 Prozent des Staatsgebietes von Wüstenbildung bedroht sind. Die nationale Strategie zur Bekämpfung der Wüstenbildung (2018-2030) sieht den Schutz von 2,2 Millionen Hektar durch die Umsetzung sektoraler Strategien zum Schutz der Wälder, zur Erhaltung der Gewässer und Feuchtgebiete, zur Anlage von Weideland und zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft vor.